Hausnotruf
Erstelldatum: 02.05.2023

Besonders im höheren Alter steigt die Gefahr von Unfällen im Haushalt. Ein Hausnotruf garantiert Senioren, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sowie ihren Angehörigen schnelle Hilfe in Notfällen, etwa wenn sie stürzen und nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen können.
Das Hausnotrufsystem basiert auf herkömmlicher Telefontechnik. Nutzer tragen in der Regel ein Armband oder eine Kette mit Notfallknopf. Drücken sie ihn, geht ein Funksignal an die Basisstation des Geräts, das sich automatisch mit der Notrufzentrale verbindet. Dank Freisprechfunktion ist im Idealfall eine Kommunikation aus jedem Raum möglich. Daneben gibt es inzwischen mobile Systeme, die sowohl zu Hause als auch außerhalb der Wohnung funktionieren.
Wie funktioniert der Hausnotruf?
Ein Hausnotruf besteht immer aus zwei Geräten:
- Hausnotruf-Basisgerät mit Lautsprecher, Freisprechanlage, Mikrofon und Notruftaste sowie
- Funksender am Arm- oder Halsband.
Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Hausnotrufsysteme. Sowohl Wohlfahrtsverbände als auch private Hausnotrufanbieter haben entsprechende Produkte in ihrem Angebot. So bieten zum Beispiel der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter entsprechende Senioren-Notruf-Dienste an. Das Seniorenportal bietet eine Übersicht mit verschiedenen Hausnotrufanbietern. Die Funktionsweise ist dabei aber immer dieselbe:
- Betroffene tragen rund um die Uhr einen kleinen, wasserdichten Sender bei sich. Dieser ist als Anhänger oder Brosche konstruiert oder an einem Armband befestigt. Inzwischen sind auch Halsketten mit Sendern erhältlich. Das Hausnotrufgerät besteht dabei aus zwei Hauptkomponenten: der Basisstation und dem Funksender.
- Im Notfall drücken Betroffene den Knopf des Handsenders und werden dadurch automatisch mit der Notrufzentrale verbunden, die 24 Stunden täglich besetzt ist. Der Funksender überträgt dabei das Signal an die Basisstation, die sofort die einprogrammierte Nummer wählt. Das funktioniert auch über eine große Distanz innerhalb der Wohnungen und bei geschlossener Tür reibungslos.
- Der Mitarbeiter in der Notrufzentrale nimmt Kontakt mit dem Betroffenen auf. In der Regel geschieht dies über die Basisstation mit einer Wechselsprechanlage. Mikrofon und Lautsprecher der Basisstation sind dabei so konzipiert, dass die Kommunikation auch durch Wände hindurch möglich ist. Der Notrufzentrale liegen bei Eingang des Anrufs die wichtigsten Informationen über den Anrufer vor, wie zum Beispiel Krankheiten oder die Einnahme wichtiger Medikamente, die sie im Notfall direkt an das Rettungsteam weitergibt.
- Je nach Situation informiert der Mitarbeiter in der Zentrale dann die in einer Liste hinterlegten Verwandten, Bekannten oder einen Rettungsdienst. Hilfe wird auch dann alarmiert, wenn sich der Senior am anderen Ende der Leitung nicht meldet. So ist Hilfe auch im Falle eines Schlaganfalls oder bei Bewusstlosigkeit sichergestellt.
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Für wen eignet sich ein Hausnotruf?
Ein Hausnotruf eignet sich besonders für Menschen, die allein leben und sich bei Unfällen und Stürzen im eigenen zu Hause absichern wollen. Ein Notrufgerät gibt älteren Personen, Menschen mit Behinderung sowie chronischen Erkrankungen und ihren Familien ein sicheres Gefühl, dass im Ernstfall Hilfe kommt. Der Hausnotruf bietet auch Risikopatienten sowie Menschen im betreuten Wohnen diesen Dienst zur Sicherheit an. Durch die schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, im Notfall rund um die Uhr Hilfe zu alarmieren, gewinnen Betroffene und ihre Angehörigen damit wertvolle Lebensqualität zurück. Ein Hausnotruf kann speziell für Angehörige eine große psychische Entlastung sein, da sie den Senior auch gut versorgt wissen, wenn sie selbst einmal nicht zur Stelle sein können, verreist oder auch nur mal beim Einkaufen sind. Das Gerät stellt sicher, dass die Notrufzentrale rund um die Uhr erreichbar ist, in Notfällen schnell eingreifen kann und keine wertvolle Zeit verloren geht.
Die größten Wohlfahrtsorganisationen mit Hausnotruf-Angeboten im Überblick:
Johanniter Hausnotruf
Der Johanniter Hausnotruf enthält im Basis-Paket die Installation und Einweisung, die Benachrichtigung einer von Ihnen ausgewählten Person oder im Ernstfall des Rettungsdienstes über die 24-Stunden-Notrufzentrale. Darüber hinaus gibt es das Komfort-Paket mit Zusatzleistungen wie der Schlüsselhinterlegung für den Rettungsdienst. Im Premium-Paket enthalten ist zudem ein wöchentlicher Anruf durch einen Johanniter-Mitarbeiter.
Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Hausnotruf
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet ebenfalls einen Hausnotruf. Das Basis-Paket enthält die Bereitstellung und Installation des Geräts sowie eine Einweisung, die Bearbeitung aller einlaufenden Alarme sowie die Überwachung des Gerätezustands und Austausch von defekten Komponenten. Es gibt diverse Zusatzleistungen und -geräte wie die Schlüsselhinterlegung, den Funk-Rauchmelder oder einen Funkbewegungsmelder.
Malteser Hausnotruf
Zum Basispaket des Malteser Hausnotrufs gehören die Installation, Wartung und Einweisung sowie die Sprechverbindung rund um die Uhr mit der Malteser Hausnotrufzentrale und die Erfassung von wichtigen Kundendaten. Zudem gibt es diverse Zusatzleistungen wie die Schlüsselhinterlegung sowie Zusatzgeräte, zum Beispiel den Funk-Rauchmelder.
Arbeiter Samariter Bund (ASB) Hausnotruf
In seinem Grundpaket bietet der ASB einen Hausnotruf inklusive Installation, Einweisung und Wartung sowie optional mit Sturzsensor. Zusätzlich buchbar ist zudem das Schlüsselpaket mit Hinterlegung eines Wohnungsschlüssels für den Rettungsdienst.
Caritas Hausnotruf
Im Caritas Basispaket enthalten ist die Installation, Einweisung und Wartung des Hausnotrufsystems sowie die Aufnahme persönlicher Daten und ein täglicher Kontrollanruf. Die Schlüsselhinterlegung kann zusätzlich gebucht werden. Ebenso eine Rauch-, Feuer- und Bewegungsmeldeanlage.
Wann zahlt die Krankenkasse einen Hausnotruf?
Der Hausnotruf ist ein offiziell anerkanntes Hilfsmittel für Pflegebedürftige. Die Pflegekasse gewährt bei anerkannter Pflegebedürftigkeit, bereits ab Pflegegrad 1 des Betroffenen, einen finanziellen Zuschuss. Meist erfolgt die Bereitstellung durch einen Vertragspartner der entsprechenden Kasse.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme
Liegt ein Pflegegrad vor?
Hausnotrufsysteme werden von den Pflegekassen als Hilfsmittel anerkannt. Laut § 40 Abs. 1 Sozialgesetzbuch (SGB XI) handelt es sich dabei also um Pflegehilfsmittel, welche die Pflege erleichtern, die Beschwerden des Pflegebedürftigen lindern oder eine selbstständige Lebensführung ermöglichen. Für ›mein Hausnotruf‹ trifft besonders der letzte Punkt zu: Selbstständigkeit im täglichen Leben.
- Vorliegen eines Pflegegrades mit mindestens Grad 1. Der Pflegegrad 1 kann bereits bei geringen Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit vorliegen. Sollte noch kein Pflegegrad vorliegen, kann dieser bei der zuständigen Pflegekasse beantragt werden. Ein Gutachter übernimmt dann die Einstufung in einen Pflegegrad anhand eines Punktesystems.
- Sie leben gänzlich oder über weite Teile des Tages allein. Diese Voraussetzung ist auch dann erfüllt, wenn Sie mit jemandem zusammenleben, der in Notfällen keine Hilfe rufen kann.
- Sie können mit einem normalen Telefon in Notfällen keine Hilfe rufen, weil es bestimmte Einschränkungen nicht zulassen.
Quellen:
https://www.seniorenportal.de/dienstleistungen/technik-mobilitaet/hausnotruf-gps-personenortung/weitere
https://www.malteser.de/hausnotruf.html
https://www.johanniter.de/dienste-leistungen/pflege-und-begleitung/notrufsysteme/hausnotruf/
https://www.asb.de/unsere-angebote/hausnotruf
https://www.notrufsysteme.de/hausnotruf-krankenkasse/
https://www.mein-hausnotruf.com/wissen/kostenuebernahme-durch-die-pflegekasse
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.