Krebs bei Kindern und Jugendlichen

Erstelldatum: 03.07.2023

Im Kindes- und Jugendalter sind Krebserkrankungen sehr selten, sprich etwa 200 Kinder erhalten jährlich die Diagnose Krebs. Die Kinderkrebsinfo teilt mit, dass die Wahrscheinlichkeit, als Neugeborenes bis zum 18. Lebensjahr Krebs zu bekommen, bei 0,3 % liegt.
Besonders bei Kindern muss die Behandlung zügig angefangen werden, da die Krankheit bei Ihnen meist aggressiver verläuft. Allgemeine Informationen zu Krebs z. B. wie er entsteht oder welche Arten es gibt, finden Sie bei der Kategorie Krankheiten allgemein.
Prinzipiell kann jedes Gewebe im Körper entarten und jede gesunde Zelle kann sich zu einer Krebszelle entwickeln. In unserem Körper sind unterschiedliche Gewebearten, sodass eine Krebserkrankung eben vielgestaltig sein kann. Bei Kindern sind bösartige Erkrankungen des Blutes am häufigsten, denn etwa 30 % der Krebsneuerkrankungen bei Kindern ist Leukämie. Danach folgt Tumore des zentralen Nervensystems (ZNS – Gehirn und Rückenmark) mit 24 %, gefolgt von Krebserkrankungen des Lymphoms mit 14 %.

Nachdenkliches Kind mit rosa Kopftuch sitzt in einem Krankenhausbett und hält einen weißen Plüschbären fest umarmt. Im Hintergrund ist ein Infusionsständer zu sehen, der auf eine medizinische Behandlung hinweist. Das Kind trägt ein graues Langarmshirt und blickt traurig nach unten. Die Szene vermittelt eine ruhige, nachdenkliche Stimmung.

Krebsarten bei Kindern sowie Jugendlichen:

Die folgenden Krebsarten können bei Kindern und Jugendlichen auftreten:

  • Leukämie

    • Akute lymphoblastische Leukämie (ALL)
    • Akute myeloische Leukämie (AML)
    • Chronische myeloische Leukämie (CML)
    • Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
  • Lymphome

    • Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
    • Hodgkin-Lymphom
  • Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS)
  • Neuroblastom
  • Wilms-Tumor (Nephroblastom)
  • Ewing-Sarkom
  • Osteosarkom
  • Weichgewebesarkom / -tumor
  • Keimzelltumor
  • Lebertumoren
  • Retinoblastom
  • Rhabdoide Tumore (Nieren, Weichgewebe)
  • Pankreastumoren
  • Rachen- und Kehlkopftumoren
  • Speicheldrüsentumoren
Kreisdiagramm, das die relativen Häufigkeiten von Krebserkrankungen bei Kindern in Deutschland zeigt, basierend auf Daten des Deutschen Kinderkrebsregisters von 2009 bis 2018 (insgesamt 21.831 Fälle). Die größten Anteile entfallen auf Leukämien (29,7 %), ZNS-Tumoren (23,6 %) und Lymphome (15,3 %). Weitere Kategorien sind periphere Nervenzelltumoren (5,9 %), Weichteilsarkome (5,7 %), Knochentumoren (5,1 %), Nierentumoren (4,5 %), Keimzelltumoren (3,9 %), Karzinome (3,2 %), Retinoblastome (2,0 %), Lebertumoren (1,3 %) sowie andere und unspezifizierte Tumoren (0,2 %).

Leukämie- Was ist das?

Bei einer Leukämie oder auch Blutkrebs genannt, produziert das Knochenmark unkontrollierte weiße Blutkörperchen, welche sich sehr schnell vermehren, wodurch die gesunden Blutzellen verdrängt werden und das Immunsystem geschwächt wird. Anzeichen für eine Leukämie bei Kindern können eine langandauernde Appetitlosigkeit, Blässe, Fieber, Gewichtsverlust, häufige Infektionen, Müdigkeit, Schmerzen in den Beinen und Schwellungen der Lymphknoten sein.

Wie erkennt man Krebs bei Kindern?

Bei Kindern sind

  • Knochen- bzw. Gliederschmerzen
  • Blässe
  • Energielosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Erbrechen
  • Weichteil- bzw. Lymphknotenschwellungen
  • Häufige Blutergüsse, unerklärliche Blutungen
  • Nächtliche Schweißausbrüche
  • Plötzliche Veränderung der Gemütslage und des Verhaltens
  • Weißer Schimmer im Auge («Katzenauge») oder Schielen

häufige Anzeichen von einer Krebserkrankung. Auch hier gilt wieder, dass auch bei solcherlei Beschwerden oft eine andere Erkrankung der Auslöser sein kann, daher ist eine Klärung bei Ihrem Arzt bzw. Kinderarzt sinnvoll.

Therapie/ Behandlung von Krebs bei Kindern

Die Therapie bei Kindern ist grundsätzlich wie bei Erwachsenen. Es gibt die Möglichkeiten einer Operation, medikamentöse Therapien (z. B. Chemotherapie) und Strahlentherapie. Diese Methoden variieren je nach Krebsart, dem Stadium und der Ausbreitung. Besonders wichtig ist in dieser Zeit meist eine Bezugsperson für die Kinder, wo Sie Zuneigung, Besuch und Zuspruch bekommen. Denn für viele Kinder ist die Trennung von der Familie in der Zeit des Krankenhausaufenthaltes belastend.

Was können betroffene Kinder nach einer Therapie machen?

Nach einer erfolgreichen Therapie bzw. Behandlung empfehlen die meisten Ärzte eine Rehabilitation. Zum einen ist eine Anschlussheilbehandlung möglich oder zum anderen eine Rehabilitation nach Abschluss einer Chemotherapie oder Bestrahlung. Sollte ein medizinischer Grund vorliegen, ist auch eine Wiederholungsmaßnahme nach einem Jahr oder später möglich. Experten empfehlen eine familienorientierte Rehabilitation, kurz FOR, welche mit möglichst allen Familienmitgliedern durchgeführt werden soll. Durch die Krankheit des Kindes können bei Eltern und Geschwistern außerdem eigene Belastungen auftreten, die nicht selten zu psychischen wie körperlichen Problemen führen können. Aus diesem Grund wird eine FOR empfohlen. Außerdem gibt es sogar einige Kliniken, die spezielle Angebote für jugendliche oder junge heranwachsende Krebspatienten anbieten. Die ist für die jungen Patienten besonders hilfreich, da es in altersgerecht zusammengesetzten Gruppen, welche ähnliche Interessen, Themen, Fragestellungen und Bedürfnisse haben, angeboten wird. Eine weitere Möglichkeit ist eine Reha. Als Patient haben Sie die Möglichkeit, ein Wunsch- und Wahlrecht bei der Beantragung anzugeben. Schauen Sie sich daher die Kliniken an und entscheiden Sie je nach Krankheitsbild, Alter und Therapiemaßnahmen, Lage und Ausstattung, welche Einrichtung Sie bevorzugen. Weitere Informationen rund zu diesem Thema erhalten Sie ggf. direkt von Ihrem behandelten Arzt oder z. B. der Krebsstiftung für Kinder.

Finanzielle Unterstützung

Durch die Krebserkrankung fallen viele weitere Kosten an und auch die Leistungen sowie Zuständigkeiten können sich im Verlauf der Erkrankung ändern. Das kann z. B. eine Mitaufnahme eines Elternteils bei einer stationären Behandlung des betroffenen Kindes sein. Über solch einen Fall entscheidet die Krankenversicherung, dabei spielen Alter und Krankheitszustand des Kindes eine entscheidende Rolle. Wie auch bei den älteren Personen werden die Fahrtkosten übernommen, wenn die Genehmigung durch die medizinische Begründung und weiteren Voraussetzungen erfolgt worden ist. Des Weiteren kann es zu einem hohen zeitlichen Aufwand kommen, sodass der Haushalt darunter leidet. Aus diesem Grund übernehmen ggf. die Kassen eine Haushaltshilfe. Diese ist möglich, wenn die Weiterführung des Haushalts nicht möglich ist, keine andere im Haushalt lebende Person den Haushalt führen kann und mindestens ein Kind unter 12 Jahren versorgt werden muss. Sollten diese Leistungen jedoch nicht ausreichen, gewährt das Jugendamt „Leistungen zur Betreuung und Versorgung von Kindern in Notsituationen“.


Quellen:
https://www.kinderkrebsstiftung.de/
https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/index_ger.html
https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/krebsarten/krebs-bei-kindern
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/leben-mit-krebs/beratung-und-hilfe/kinderonkologie-was-hilft-kindern-mit-krebs-und.html
Buch: „Warnsignale für Krebserkrankungen im Kindesalter“ von L. Lewitan & S. Burdach


Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.


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