Diabetes
Erstelldatum: 20.08.2021 | Zuletzt geändert: 19.05.2022
Bei Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, handelt es sich um eine krankhafte Störung des Zuckerstoffwechsels. Weltweit sind ca. 4 % der Bevölkerung an Diabetes erkrankt, in Deutschland gibt es knapp 7 Millionen Betroffene. Bei dieser Krankheit ist der Blutzuckerspiegel der Betroffenen dauerhaft erhöht. Die Folge: Mit der Zeit können Gefäße und verschiedenste Organe geschädigt werden. Unbehandelt kann Diabetes sogar lebensgefährlich sein. Umso wichtiger ist es, Diabetes frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Diabetes im Überblick
Diabetes steht als Sammelbegriff für diverse Störungen des Stoffwechselsystems. Bei der Krankheit Diabetes kommt es zu einer zu hohen Konzentration von Glukose im Blut, gleichzeitig herrscht in den Zellen trotz einem erhöhten Blutzuckerspiegel ein Glukosemangel.
Diabetes - Symptome
Wie äußert sich Diabetes? Die Symptome sind unspezifisch und daher verbinden Betroffene Müdigkeit oder etwa Sehstörungen nicht immer mit der Krankheit Diabetes mellitus. Die beiden häufigsten Anzeichen der Zuckerkrankheit sind jedoch häufiger Harndrang und Durst. Darüber hinaus können folgende Symptome ein Anzeichen für Diabetes sein:
Schwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Leiden Betroffene an Diabetes, sind diese häufig müde und wenig leistungsfähig. Zwar ist viel energiereiche Glukose im Blut vorhanden, aber weil diese jedoch nicht in die Zellen transportiert und verwertet werden kann, kommt es zu einem EnergiemangeI. Im schlimmsten Fall können Erkrankte sogar das Bewusstsein verlieren und ins Koma fallen.
Sehstörungen
Bei Diabetes ist der Blutzuckerspiegel nicht nur stark erhöht, sondern schwankt auch stark. Hierdurch kann es dazu kommen, dass die Linse im Auge aufquillt. Betroffene haben dadurch eine verschlechterte Sehschärfe und es kann zu Sehstörungen kommen. Dieses Symptom kann mehrere Stunden anhalten, klingt dann aber wieder ab.
Trockene Haut
Eines der häufigsten Anzeichen für eine vorherrschende Diabetes-Erkrankung ist das häufige Wasserlassen. Durch den erhöhten Flüssigkeitsverlust kann es zu Juckreiz und trockener Haut kommen. Darüber hinaus gibt es Erkenntnisse, dass andere Auslöser zu Juckreiz bei Diabetikern führen. Man vermutet, dass zum Beispiel die Stresshormone Kortisol oder Adrenalin zum Juckreiz führen. Diese beiden Hormone werden von der Nebenniere bei einem zu hohen aber auch einem zu geringen Blutzuckerspiel vermehrt ausgeschüttet.
Weitere Symptome können häufig auftretende Harnwegsinfekte, Gewichtsverlust oder eine allgemeine Abwehrschwäche sein.
Unterzuckerung
Da Diabetes-Symptome recht unspezifisch sind, wird die Krankheit oftmals erst spät entdeckt. Häufig kommt es dann zu einer Unterzuckerung, auch Hypoglykämie genannt. Betroffene klagen hierbei über plötzliches Herzrasen, Kopfschmerzen, Heißhunger aber auch Schwindelgefühl, Sehstörungen oder Kaltschweißigkeit.
Bei einer akuten Unterzuckerung handelt es sich um einen absoluten Notfall, bei dem schnelles Handeln erforderlich ist. Ein starker Insulinmangel kann lebensgefährliche Folgen haben:
- Die sofortige Aufnahme von Zucker ist essenziell, am besten eignet sich Traubenzucker
- Suchen Sie einen Arzt auf, um die Symptome abzuklären
- Ist die Person bewusstlos, rufen Sie sofort einen Notarzt und bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage. Um ein Verschlucken zu vermeiden, reichen Sie keine Getränke oder Nahrung.
Folgen von Diabetes
Wird Diabetes nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu Folgeerkrankungen kommen wie etwa Netzhautschäden (Diabetische Retinopathie), Nierenerkrankungen (Diabetische Nephropathie), Diabetischer Fuß oder aber Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Langfristige Folgen von Diabetes
Langfristig kann es durch Diabetes zu irreversiblen Schädigungen an Nerven und Blutgefäßen kommen:
Nervenschäden (Polyneuropathien)
Das periphere Nervensystem wird durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel geschädigt. Da hierbei sowohl die motorischen, vegetativen als auch sensiblen Nervenbahnen angegriffen werden können, haben Diabetiker oftmals ein gestörtes Schmerzempfinden und eine eingeschränkte Muskelkoordination. Durch die Schädigung der Nerven können auch innere Organe wie Magen oder Darm gestört sein und zu häufigem Erbrechen, Durchfall, Verstopfung oder Blähungen führen.
Schäden an Blutgefäßen (Angiopathien)
Hohe Blutzuckerspiegel lösen meist zuerst an den kleinen und kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren) Veränderungen der inneren Wandschicht aus (Mikroangiopathie). Mit der Zeit können auch die mittleren und großen Blutgefäße geschädigt werden (Makroangiopathie). Aus den Gefäßschäden resultieren Durchblutungsstörungen bis hin zum völligen Verschluss. Davon können verschiedenste Organe betroffen sein.
Diabetesformen
Die Krankheit Diabetes mellitus gibt es in unterschiedlichen Formen:
Diabetes Typ I
Diese Diabetesform beginnt meist schon in der Jugend und entsteht durch eine Zerstörung der B-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Etwa 3-5% aller Diabeteserkrankten leiden an Diabetes Typ I.
Man nimmt an, dass es sich bei dieser Diabetesform um eine Autoimmunerkrankung handelt. Der Körper richtet hierbei Antikörper gegen die Insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, sodass diese zerstört werden. Die Folge ist ein Mangel an Insulin und die Körperzellen können die notwendige Glukose nicht mehr aufnehmen. Daher steigt der Blutzuckerspiegel, sodass durch den Insulinmangel Insulin von außen dem Körper zugeführt werden muss.
Es wird davon ausgegangen, dass neben einer Fehlsteuerung des Immunsystems auch äußere Faktoren wie etwa bestimmte Virusinfektionen, Ernährungsfaktoren sowie erbliche Veranlagungen Auslöser für die Entstehung von Diabetes Typ I sind.
Diabetes Typ II
Diabetes Typ II ist die am häufigsten auftretenden Diabetesform. Über 90 % der Diabetiker sind an Typ II Diabetes erkrankt. Immer häufiger erkranken heutzutage auch jüngere Menschen an Diabetes Typ II. Die Ursachen für die Entstehung von Typ II Diabetes sind vielschichtig. Man weiß jedoch, dass Übergewicht, Rauchen, zu wenig Bewegung und eine unausgewogene Ernährung sehr stark das Risiko erhöhen. Auch kann der Diabetes Typ II genetisch bedingt sein.
Vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel führen zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel und einer verminderten Insulinempfindlichkeit, welche auch als Insulinresistenz bezeichnet wird. Darüber hinaus geben die Insulinproduzierenden Zellen, die sogenannten Betazellen, das Insulin nach der Mahlzeit zu langsam ab.
Schwangerschaftsdiabetes
Eine spezielle Form des Diabetes ist der Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt. Dieser Diabetes tritt erstmals während der Schwangerschaft auf und betrifft ca. 4 % aller Schwangeren.
Der Schwangerschaftsdiabetes beschreibt den dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel der Mutter, welcher unbehandelt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind darstellt. Meistens tritt diese Diabetesform in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche auf, da in dieser Zeit hormonbedingt die Insulinempfindlichkeit der Zellen abnimmt.
Der Schwangerschaftsdiabetes entwickelt sich häufig bei Schwangeren über 30 Jahre. Weitere Risikofaktoren sind: Bluthochdruck, Diabetes in der Familie oder Fettstoffwechselstörungen
Diabetes und Depression
Ca. ein Viertel aller Diabetes-Patienten ist von einer depressiven Verstimmung oder einer Depression betroffen. Auslöser ist meist die Zuckerkrankheit sowie eventuelle Spätfolgen, die Patienten psychisch sehr belasten können.
Menschen mit einer Depression hingegen haben ein erhöhtes Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Ursache dafür könnte sein, dass Depressive weniger auf eine gesunde Lebensweise achten, sich also zum Beispiel weniger ausgeglichen ernähren und bewegen. Das sind Faktoren, die zur Entstehung von Diabetes Typ 2 beitragen. Außerdem könnten Depressionen das hormonelle System und den Stoffwechsel des Patienten so verändern, dass ein Diabetes begünstigt wird.
Unabhängig vom genauen Zusammenhang zwischen Diabetes und Depression, sollten beide Erkrankungen entsprechend behandelt werden. Anderenfalls kann der Gesundheitszustand des Betroffenen schlechter werden.
Häusliche Pflege und Diabetes
Mit zunehmendem Alter kann es älteren Menschen schwerfallen, sich selbst zu versorgen. Ist die pflegebedürftige Person an Diabetes erkrankt, benötigt sie gegebenenfalls weitere Unterstützung und erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Wichtig ist es, auf die regelmäßige Messung des Blutzuckerspiegels zu achten, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Besonders im hohen Alter kann diese nämlich schnell zur Gefahr werden und zu Stürzen sowie Herzrhythmusstörungen führen. Anzeichen einer Unterzuckerung können Schwitzen, Unruhe und Zittern sein.
Übrigens: Liegt eine Pflegegrad vor und wird die pflegebedürftige Person zu Hause gepflegt, kann ein Anspruch auf zuzahlungsfreie Pflegehilfsmittel wie z.B. medizinischem Mundschutz, Desinfektionsmittel oder Handschuhe bestehen. Dies setzt einen entsprechenden Bedarf laut § 40 Absatz 2 SGB XI und die Notwendigkeit im Einzelfall voraus. meinPflegeset liefert Ihnen hochwertige Pflegehilfsmittel zuzahlungsfrei nach Hause. Interessiert? Dann beantragen Sie meinPflegeset. Alle Infos und den Antrag finden Sie unter Wichtige Anträge & Dokumente
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