Schlaganfall

Erstelldatum: 29.10.2021 | Zuletzt geändert: 29.06.2022

Was ist ein Schlaganfall?

Wie der Name bereits sagt, wird bei einem Schlaganfall ein Teil des Gehirns „schlagartig“ nicht mehr mit Blut versorgt. Durch diese Unterbrechung werden dem Gehirn nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe zugeführt. Das Gehirn läuft Gefahr abzusterben.

Älterer Mann mit weißem Haar und Bart sitzt auf einem Sofa. Er trägt ein kariertes Hemd und Jeans, hält sich mit einer Hand den unteren Rücken und stützt den Kopf mit der anderen Hand, was auf Schmerzen oder Erschöpfung hindeutet. Im Hintergrund sind Kissen und ein Fenster mit Blick ins Grüne zu sehen.

Je nach Dauer und Schwere der Minderversorgung kann es zu langfristigen Folgeschäden kommen. Ist beispielsweise derjenige Bereich des Gehirns betroffen, welcher das Sprechen oder die Bewegungen steuert, kann es zu Sprachproblemen oder Bewegungsstörungen kommen. Je länger die Minderversorgung des Gehirns anhält, umso größer können die Folgeschäden sein.

Daher ist es besonders wichtig, bei einem Schlaganfall schnellstmöglich zu handeln: Je früher der Schlaganfall bemerkt und behandelt werden kann, umso größer sind die Chancen, schwere Folgeschäden zu vermeiden.

Ca. 270.000 Menschen/Jahr erleiden einen Schlaganfall, wovon mehr als 80% über 60 Jahre alt sind. Es kann jedoch genauso jüngere Menschen treffen. Ca. 5-10% der unter 50 Jahre alten Menschen haben einen Schlaganfall. Einen Schlaganfall können aber auch Kinder und Neugeborene bekommen, dies ist jedoch selten der Fall.

Wie erkennt man einen Schlaganfall?

Oftmals zeigt der Betroffene Ausfallerscheinungen, die auf einen möglichen Schlaganfall deuten können. Diese Warnsignale nennt man transitorische ischämische Attacke, kurz TIA.

Hierbei kommt es zu einer kurzzeitigen Durchblutungsstörung des Gehirns. Obwohl bei einer TIA die Durchblutung des Gehirns nur kurzzeitig gestört ist, sind bereits Schäden im Gehirn nachweisbar. Darüber hinaus zeigt sich, dass Patienten mit einem TIA eine hohe Wahrscheinlichkeit aufweisen, an einem Schlaganfall zu erkranken.

Was sind Symptome eines Schlaganfalls?

Die möglichen Symptome eines Schlaganfalls variieren je nachdem welcher Teil des Gehirns betroffen ist.

Mögliche Symptome können sein:

  • Sprach- oder Sprachverständnisstörungen
  • Schwindel- Bewusstseinseintrübungen
  • Lähmungen (einer Körperhälfte)
  • Taubheitsgefühle
  • Plötzlich einsetzende starke Kopfschmerzen
     
Grafik zu den Symptomen eines Schlaganfalls. In der Mitte ein menschlicher Kopf mit einer Darstellung des Gehirns und eines verengten Blutgefäßes. Außen herum kreisförmig angeordnete Symbole für verschiedene Symptome, darunter Sehprobleme, Gesichtslähmung, Schwindel, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Sprachstörungen, Muskelschwäche und Gleichgewichtsstörungen.

FAST-Test: So erkennen Sie verlässlich und schnell einen Schlaganfall!

Um einen möglichen Schlaganfall schnellstmöglich zu erkennen, kann der sogenannte FAST-Test angewandt werden. Der Test soll helfen, mögliche Schlaganfallsymptome schnell zu überprüfen und einen Schlaganfall zu erkennen.

Zeigt der Betroffene bei einem der drei Aufgaben Schwierigkeiten, könnte es sich um einen möglichen Schlaganfall handeln.

F (Face) – Gesicht: Bitten Sie die Person zu lächeln
A (Arms) – Arme: Bitten Sie die Person beide Arme zeitgleich zu heben
S (Speech) – Sprache: Bitten Sie die Person einen einfachen Satz nachzusprechen
T (Time) – Zeit: Sollte die Person bei einer der genannten Aufgaben Probleme haben, besteht der Verdacht eines Schlaganfalls.

Bei einem möglichen Schlaganfall zählt jede Sekunde. Je schneller das Gehirn wieder mit Blut versorgt wird, umso geringer können die Folgeschäden sein. Setzen Sie bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall daher sofort einen Notruf ab – 112! Erwähnen Sie direkt den Verdacht auf einen Schlaganfall.

Was tun bei einem Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute, denn im Schlimmsten Fall kann er tödlich enden. Folgende Punkte können in einer solchen Situation helfen:

  • Haben Sie die Zeit im Blick: Wann sind die ersten Symptome aufgetreten? Diese Info ist wichtig für die Rettungssanitäter und deren weitere Vorgehensweise.
  • Notruf kontaktieren: Setzen Sie schnellstmöglich einen Notruf ab und warten Sie auf Rückfragen der Leitstelle. Geben Sie diese Aufgabe gerne an eine zweite Person weiter und beginnen Sie bereits mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen.
  • Ruhe: Versuchen Sie die betroffene Person zu beruhigen und sprechen Sie ruhig mit ihr. Lassen Sie die Person nicht allein.
  • Freie Atemwege: Kleidung, welche den Betroffenen einengen könnten, sollten gelockert werden. Zahnprothesen sollten Sie entfernen, da die Atemwege frei bleiben müssen. Sorgen Sie für frische Luft.
  • Erstickungsgefahr: Geben Sie der Person nichts zu trinken oder zu essen, da das Schlucken gestört sein könnte – es besteht Erstickungsgefahr
  • Stabile Seitenlage: Droht die Person das Bewusstsein zu verlieren, legen Sie sie in die stabile Seitenlage.
  • Wiederbelebungsmaßnahmen: Besteht keine Atmung oder spüren Sie keinen Puls mehr, beginnen Sie mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.
  • Informationen: Teilen Sie dem Notarzt direkt beim Eintreffen alle Informationen mit. Denken Sie an: Symptome, Vorerkrankungen, Liste mit Medikamenten, Uhrzeit der ersten Symptome etc.

Was sind die Ursachen für einen Schlaganfall?

Bei ca. 80% aller Schlaganfallpatienten ist die Ursache für den Schlaganfall der Verschluss eines Blutgefäßes. In diesem Fall spricht man von einem Hirninfarkt.

Dieser entsteht z. B. indem die Arterie durch einen Blutpfropf, der sich im Herzen oder in einem zum Gehirn führendem Gefäß (bspw. der Halsschlagader) bildet, verschlossen wird. Dieser Blutpfropf kann sich dann lösen und durch den Blutstrom in ein Hirngefäß gelangen.

Drei medizinische Illustrationen von Blutgefäßen auf türkisfarbenem Hintergrund, die verschiedene Arten von Gefäßverengungen und -schädigungen zeigen: links ein Gefäß mit einem Blutgerinnsel, in der Mitte eine Ablagerung, die das Gefäß verengt, und rechts eine Arterie mit fortgeschrittener Arteriosklerose und Plaquebildung.

Neben einem Hirninfarkt kann aber auch eine Hirnblutung zu einem Schlaganfall führen. Von einer Hirnblutung spricht man, wenn eine Arterie oder ein Aneurysma im Gehirn platzt und dadurch Gehirnareale nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden können.

Medizinische Illustration eines menschlichen Gehirns mit detaillierter Darstellung der Blutgefäße, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen.

Die Gefäßverkalkung stellt eine weitere Ursache für einen Schlaganfall dar. Durch eine Einengung oder einen Verschluss der Hirngefäße werden die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, wodurch die betroffenen Nervenzellen zunächst ihre Funktion verlieren. Nach kurzer Zeit können diese sogar nach und nach absterben.

Wann kann es zum Schlaganfall kommen?

Die erbliche Veranlagung und auch das Alter beeinflussen das Risiko eines Schlaganfalls. Das eigene Verhalten und die Lebensumstände können das Schlaganfallrisiko jedoch auch beeinflussen. Mögliche Risikofaktoren sind bspw.

  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Hoher Blutdruck
  • Rauchen
  • Bestimmte Fettstoffwechselstörungen
  • Bestimmte Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen
  • Diabetes

Behandlung eines Schlaganfalls

Zuerst muss der Arzt feststellen, um welche Art von Schlaganfall es sich handelt.

Bei einer Blutung im Gehirn, muss diese gestoppt werden.

Handelt es sich um einen Verschluss, muss diese Verstopfung gelöst werden.

Doch egal welche Art von Schlaganfall vorliegt, die Behandlung sollte so schnell wie möglich erfolgen. Denn dadurch steigt nicht nur die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen, sondern es steigt auch die Wahrscheinlichkeit, die Folgen des Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten. Funktionsverluste können dann teilweise behandelt und sogar wieder rückgängig gemacht werden.

Bitte beachten Sie: Die Symptome und auch die Folgen eines Schlaganfalls können sehr unterschiedlich sein. Die hier aufgeführte Aufzählung und Erläuterung sind daher nicht abschließend! Bei Fragen zum Thema Schlaganfall, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt.


Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.


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